Und schon ist wieder ein Monat um und es ist Zeit für das 2. monatliche Back-Ländermatch zwischen Lissi von Lissi’s Passion und mir. Außerdem ist in noch nichtmal einem Monat Weihnachten!! Wie ist denn das passiert? Ich habe also gerade meine ganzen Lieblingsweihnachtslieder auf die Auto-SD-Karte gespielt und sogar schon mein 1. Geschenk bestellt. Lissi und ich haben beschlossen, als diesmonatiges Thema Weihnachtskekse zu nehmen. Ihr erster Vorschlag war Zitronat/Orangeat, aber ganz ehrlich, ich kann das Zeug nicht ausstehen. Bis jetzt das Einzige, das wir geschmacksmäßig nicht gemeinsam haben 🙂
Und so begann das große Überlegen, was denn ein typisch österreichisches Weihnachtskekserl ist. Leider habe ich zwei der für mich typischsten schon auf dem Blog: Kürbiskernkipferl und Anisbögen. In meinem Lieblingskeksbackbuch einer steirischen Bäuerin gibts zwar noch mehr mit Kürbiskern (typisch steirisch) aber die hab ich alle noch nie gegessen und waren mir daher nicht traditionell genug. Etwas schweren Herzens habe ich mich dann erst für Linzer Augen entschieden. Die mag ich aber gar nicht so gern und eigentlich sind es einfach nur normale Kekse mit Marmelade. Und ich glaub, in Deutschland gibts die auch oft, nur dass sie Spitzbuben heißen. Meine Kollegen hätten diese sicher gern gegessen, die mögen Linzer Kekse nämlich, aber ich war mit der Wahl noch nicht ganz glücklich. Hab aber sogar schon dafür eingekauft und wollte sie gestern machen.
Bis ich auf Whats App mit meiner Nachbarin übers Kekse backen schrieb. Ich hab ihr das erzählt, und sie meinte: Sind Spagatkrapfen nicht typisch österreichisch? Ich schrieb, ja klar, die liebe ich auch, aber ich hab keine Spagatkrapfenzange. Um dieses Gebäck typisch zu formen braucht man nämlich ein spezielles Werkzeug. Vor langer Zeit hat man den Teig auf eine Rolle gelegt und mit starkem Bindfaden, dem sogenannten “Spagat” darauf festgebunden. Daher hatte das frittierte Gebäck die Kerben und seinen Namen. Heutzutage gibt es dafür Zangen, die das typische Muster erzeugen.
Tja, meine Nachbarin schlug nun vor, bei ihrer Mutter die Krapfenzangen zu holen, die noch von der Oma stammen und sie mir zu borgen. Ich war sofort begeistert! Am nächsten Morgen hielt ich die urtümlichen Geräte in den Händen. Und ganz ehrlich? Sie sehen aus, als gehörten sie einem mittelalterlichen Frauenarzt 😛 Aber es hat super funktioniert! Ihr seht die Zange hier im Bild:
Der Teig für die Spagatkrapfen ist megaschnell zusammengeknetet und hat Weißwein im Teig (das ist wohl beliebt bei uns). Er lässt sich super verarbeiten und ausrollen. Aber obwohl ich schon die Hälfte des Rezeptes gemacht habe, das ich gefunden habe, ist soooviel rausgekommen, ich glaub ich hab fast 2 Stunden frittiert! Aber der Lohn ist die Mühe wert – frische warme Spagatkrapfen, gewälzt in Zimt-Staubzucker… mmmhh! Freunde von mir durften gleich kosten und fanden sie spitzenmäßig! Also, leiht euch von euren Omas gleichmal solche Zangen oder besorgt euch sowas, denn die Teilchen sind es echt wert! Sie werden übrigens bei uns nicht nur als Kekse serviert sondern es gibt sie auch in vielen Gasthäusern mit Schlagobers und Preiselbeermarmelade zum Dessert. So köstlich!
- 250 g Mehl
- 125 g Butter kalt
- 25 g Staubzucker
- 1 Eidotter
- 2 EL Weißwein
- 1 Prise Salz
- 3 EL Sauerrahm
- eine große Pfanne mit Pflanzenöl zum Frittieren
- 100 g Staubzucker
- 1 TL Zimt
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Die Butter in kleine Stückchen schneiden und mit Mehl und Staubzucker zerbröseln.
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Den Eidotter, den Weißwein, das Salz und den Sauerrahm dazugeben und rasch zu einem glatten Teig verkneten.
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Den Teig zwei Stunden kühl stellen. Ich hab ihn in unser sehr kühles Schlafzimmer gestellt.
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Danach eine Hälfte des Teiges abnehmen, kurz geschmeidig kneten und dünn ausrollen, wenn möglich rechteckig.
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In kleine Rechtecke schneiden. Das geht gut mit dem Pizzaroller. Je nach Wunsch in der Größe der Spagatkrapfenzange oder kleiner. Ich hab nach den ersten paar nur noch halb so große gemacht und immer zwei auf einmal in die Zange gelegt.
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Staubzucker mit Zimt mischen und bereitstellen.
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Das Öl in einer großen Pfanne auf circa 180°C erhitzen, einen hölzernen Kochlöffelstiel reinhalten, wenn es viele Bläschen wirft, kanns losgehn.
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Die Zange aufklappen, einen Teigstreifen auflegen, zuklappen und mit der Teigseite nach unten goldgelb frittieren. Auf Küchenrolle abtropfen lassen. Etwas abkühlen lassen.
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Noch lauwarm im Zimt-Staubzuckergemisch wälzen, etwas abklopfen.
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Mit dem restlichen Teig genauso verfahren.
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Als Kekserl genießen oder mit Schlagobers und Preiselbeermarmelade servieren.
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Viel Spaß beim Nachbacken 🙂