Wie ihr vielleicht wisst, wohne ich ja in der zweitgrößten Stadt Österreichs, nämlich Graz. Okay, nicht in Graz direkt, sondern in der südlichen Umgebung. Ich muss ja zugeben, in einer Stadt zu wohnen, wäre nichts für mich. Die Wege sind vielleicht kurz und die Lieferdienste zahlreich, aber dieses Hektische und Laute bräuchte ich nicht. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich ständig in Graz, schließlich arbeite ich dort. Aber ganz unter uns – ich kenn mich in Graz überhaupt nicht aus. Es ist doch so: Morgens wandelt man schlaftrunken in die Arbeit und nachmittags den gleichen Weg retour. Da ich nie fortgehe, bin ich außerhalb des Arbeitsweges praktisch nie in Graz. Vielleicht mal zum Street Food Market oder ins Einkaufszentrum, aber das wars auch schon. Was ich damit sagen will, ist, ich kenne keine Geheimplätze, keine Schleichwegerl und praktisch kein einziges Geschäft, das nicht auf meinem Arbeitsweg liegt. Doch das hat sich neulich geändert.
Denn ich wurde eingeladen, bei der Eröffnung des Designmonat Graz 2017 dabei zu sein. Vom 29. April bis zum 28. Mai sagt man in Graz “Ja zu Design”. Und so viele tragen etwas dazu bei: Da gibt es das biologischen Dinkel-Designmonat-Brot von Martin Auer, das Designmonat-Eis Trüffel-Orange von Temmel, den Designmonat-Wein vom oststeirischen Weinhof Kren 49 und das Designmonat Bier von Murauer, alle gebrandet in violett und lachsfarben und mit einem großen “Ja”. Es gibt Ausstellungen, Events und über 30 Grazer Shops, bei denen man zurzeit besonderes Design bewundern kann. Und oft aus einer ganz anderen Sparte. Da gibt es zum Beispiel den Barbier, bei dem man zurzeit hölzerene Surf- und Skateboards erblickt. Oder den Technikshop, bei dem man Tischlermöbel bewundern kann.
Nach der Pressekonferenz lud Susanna Ahvonen – die Kuratorin – meine Grazer Bloggerkollegin Alina von black beach chair und mich ein, sie auf einen speziellen kleinen Stadtrundgang zu begleiten, und uns ein paar der teilnehmenden Shops zu zeigen. Wie ihr euch nach meiner Einleitung wahrscheinlich denken könnt, hab ich keinen davon je von innen oder außen gesehen (außer Kastner&Öhler) und hätte nicht mehr heimgefunden, wenn ich den Anschluss verloren hätte 😀 Aber ich fand es toll, mal andere Orte unserer Stadt zu sehen. Und erkannt, dass mir da wohl ein paar Schmuckstücke bisher entgangen sind. Tja und da what bakes me smile ja ein Foodblog ist, habe ich mir die Shops herausgepickt, bei denen es etwas zu essen (meine Lieblingsbeschäftigung) oder tolles Geschirr und Deko gibt. Und diese möchte ich euch nun etwas näher vorstellen.
Klammerth
Diesen Shop kenne ich im Gegensatz zu den anderen beiden schon lange. Sehr lange, um genau zu sein. Er ist mitten in der Herrengasse und damit mitten auf meinem Arbeitsweg. Aber auch als Kind bin ich hier schon rein. Was ich in dem Geschirrgeschäft kaufen wollte? Es gab da diese kleinen Dekosteine aus buntem Glas einzeln zu kaufen. Kennt ihr die? Ich bin jedenfalls immer mal wieder rein und hab mir ein oder zwei davon gekauft. Ich wollte mir eines Tages damit eine Krone basteln 🙂 Ich kann mich garnicht mehr erinnern, ob ich das dann auch gemacht habe, aber ich weiß noch, wie ich mich immer gefreut habe, wieder einen neuen zu haben. Auch heutzutage geh ich immer mal wieder rein. Sie haben nicht nur das klassische, preislich gehobene Geschirr, das man als Grazer mit Klammerth verbindet, sondern auch tolle Dekoideen für Küche und Esszimmer und vor allem: Backzubehör! Und zwar garnicht so wenig! Ein Paradies für Backbegeisterte. Ich könnte ewig dort “rumstreunen” und das habe ich auch. Vor allem, da ich von Lisa fotografiert wurde, die für das Social Media von Klammerth zuständig ist und auch selbst privat einen Blog betreibt.
Im Rahmen des Designmonats stellt Klammerth die neuen Aromapots der Riess Emaillemanufaktur vor. Riess ist eine österreichische Kochgeschirr-Traditionsmarke, die schon 1550 gegründet wurde. Ich glaube, fast jeder Österreicher hat eine Oma, die noch heute mit ihren alten Riesstöpfen kocht. Bei Klammerth kann man sich zurzeit die einzelnen Produktionsschritte ausgestellt ansehen und natürlich die neu designten, stapelbaren Aromapots und andere Riess-Produkte in hübschen Pastellfarben erwerben. Ich werd auf jeden Fall bald wiederkommen, denn ich giere schon lange nach den hübschen aquafarbenen Desserttellern von Rosenthal 🙂 Auf denen würde sich so ein hübsches Panna Cotta Törtchen sicher hübsch machen.
Il Nascondiglio
Das ist Italienisch für “das Versteck”. Ich hatte zwar 5 Jahre Italienisch, aber das ist schon so lange her, dass ich das nicht gewusst hätte. Es passt aber, finde ich. Es ist ein kleines, feines Geschäft am Kaiser-Franz-Josef-Platz, bei dem es handverlesene Köstlichkeiten vom Gardasee gibt. Und wer wählt aus, welche Produkte es von Italien zu uns nach Graz schaffen? Die Inhaberin Irene Ofenheimer-Kober, eine herzliche, gastfreundliche Person, deren Augen strahlen, wenn sie von den Produkten oder vom Gardasee berichtet. Man kann richtig spüren, wie viel Leidenschaft und Herzblut sie in dieses Geschäft steckt. Sie kostet sich regelmäßig in der Region um den Gardasee herum, wählt die besten Leckereien aus und verkauft sie in ihrem “Versteck”. Sie weiß genau, wer was und wie herstellt. Und ständig kommen neue Produkte hinzu. Es gibt unter anderem Wein, Olivenöl, Balsamicoessig, Maronicreme, Konfitüren, Zwiebelmarmelade, geröstete Haselnüsse, Kaffee, Schokolade, Risotto- und Salzmischungen und Irenes selbstgemachte Kaki-Konfitüre. Ein kleines Paradies für Schleckermäulchen wie mich. Und da Irene ein Herz aus Gold hat, hat sie mir ein paar Produkte mit nach Hause gegeben, mit denen ich unbedingt bald etwas ganz besonderes backen möchte 🙂 Eins weiß ich jedenfalls genau: ich komme wieder! – und nicht nur, weil ich meinen Regenschirm bei ihr vergessen habe 😛
Im Rahmen des Designmonats findet man bei ihr übrigens auch Baby- und Kleinkinderaccessoires in Bio-Qualität der Designerin Sabine Gemmrig-Kniely.
Scandinavian Design House
Hier ist der Name Programm. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir ist in letzter Zeit auf Instagram und Co echt aufgefallen, dass die Skandinavier hübsche Deko und tolles Geschirr designen. Irgendwie habens die einfach drauf. Und in diesem hellen und freundlichen Laden mitten in Graz gibt es Regalsysteme, Aufbewahrungsboxen, Geschirr, Möbel und noch mehr aus dem hohen Norden. Sogar die Wandfarben, die man hier kaufen kann, haben es mir total angetan. Ich stehe zurzeit total auf diese Blau-, Aqua- und Petroltöne. Vor allem in Verbindung mit Früchten oder Schokolade finde ich diese Farben bei Foodfotos immer besonders toll. Diesen Shop durften wir zusammen mit Susanna Ahvonen erkundschaften. Die tollen Fotos hat Alina gemacht.
Kleine Info am Rande: Ich wurde dazu eingeladen, über den Designmonat Graz zu berichten. Meine Meinung ist aber natürlich weiterhin meine eigene und auch der Text ist von mir.